Das PIPRA-SAGE-Projekt 

Proaktives Delirium-Management für ältere chirurgische Patienten in europäischen Krankenhäusern 

Übersicht

PIPRA-SAGE (Smart Assessment for Geriatric Engagement) ist ein multizentrisches, europäisches Implementierungsprojekt zur Verbesserung der Patientensicherheit und der klinischen Ergebnisse durch die Bekämpfung des postoperativen Delirs (POD ), eine häufige und schwerwiegende Komplikation bei älteren Erwachsenen nach einer Operation.

POD ist mit einer erhöhten Sterblichkeit und längeren Krankenhausaufenthalten sowie einem erhöhten Risiko der Heimeinweisung und eines langfristigen kognitiven Verfalls verbunden. Trotzdem bleiben bis zu 70 % der Fälle unerkannt, obwohl über 40 % der POD durch eine frühzeitige Risikoerkennung und die Einführung gezielter Maßnahmen vermeidbar sind.

PIPRA-SAGE basiert auf der Integration von PIPRA, einer CE-zertifizierten KI-gesteuerten Software zur Vorhersage des Deliriumrisikos, in klinische Arbeitsabläufe in der realen Welt. Das Projekt wird von EIT Health mitfinanziert und vereint akademische, klinische und digitale Gesundheitspartner aus der Schweiz, Spanien, Deutschland und Frankreich.

Ziele des Projekts

  • Anwendung und Anpassung des PIPRA-Pfads für das Delirium-Management in realen Krankenhausumgebungen 
  • Ermittlung der Basisinzidenz von POD und Bewertung der Vorhersageleistung des PIPRA-Algorithmus 
  • Einführung maßgeschneiderter präventiver Maßnahmen für Hochrisikopatienten 
  • Messung der Einhaltung der Vorschriften, der Wirksamkeit und der gesundheitsökonomischen Ergebnisse für den PIPRA-Pfad zur Behandlung von Delirien 
  • Vorbereitung einer breiteren europäischen Einführung auf der Grundlage der Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt 

Was beinhaltet das Programm?

Der PIPRA-SAGE-Pfad unterstützt Krankenhäuser dabei:

Delirium-Risiko

Identifizierung von Patienten mit hohem Deliriumrisiko anhand des PIPRA-Risikoscores 

Routine-Screening

Routine-Screening mit validierten Instrumenten (4AT oder NuDESC) vom postoperativen Tag 0 bis zur Entlassung

Schulung

Schulungen für Pflege- und Ärzteteams (persönlich und e-learning https://hub.pipra.ch/)

Analytics

Leistungsüberwachungs-Dashboards für die Einhaltung von Screening und Prävention 

Interventionen

Schlafhygiene und Zugang zu Tageslicht, Sinneshilfen (Brillen, Hörgeräte), Mobilisierung und Flüssigkeitszufuhr, Überprüfung der Medikation zur Reduzierung delirogener Medikamente und Einbezug von Patienten/innen und Angehörigen

Teilnehmende Krankenhäuser

Krankenhaus Universitari Germans Trias i Pujol

Barcelona

Krankenhaus Universitario 12 de Octubre

Madrid

Krankenhaus Universitario
de Getafe

Madrid

Ludwig-
Maximilians-Universität Klinikum

München

Vorgehen

Für jeden Standort wird ein zweistufiger Ansatz verfolgt:

01

Phase 1

Bewertung der Ausgangssituation (Häufigkeit von Delirien und aktuelle Praktiken) 

02

Phase 2

Vollständige Umsetzung des PIPRA-Pfads und gezielte Prävention

In jeder Phase werden in jedem Krankenhaus ca. 200 chirurgische Patienten im Alter von ≥60 Jahren aufgenommen. Das Screening wird von Krankenschwestern durchgeführt, die Behandlung wird von einem speziellen Delirium-Team koordiniert. 

Warum es wichtig ist

Delirium is teuer

Post-operatives Delirium ist 60% teurer als Diabetes 1

Demenzrisiko

POD erhöht das Risiko einer Heimunterbringung und Demenz 4

Delirium = Länger im Krankenhaus

Patienten mit POD haben 7,3 Mal längere Krankenhausaufenthalte 2

PIPRA = weniger Kosten

Jährliche Kosteneinsparungen von bis zu CHF 2,7 Mio. pro 1000 Patienten können durch den Einsatz von PIPRA erzielt werden 3

Die Belastung ist groß, aber durch Früherkennung und koordinierte Prävention können wir die Häufigkeit von Delirien um 29-43 % senken.

Konsortialpartner

PIPRA AG

Anbieter von Digital Health und KI-Lösungen für effizientes Delirium Management - Schweiz

MADoPA

Experten für Sozioanthropologie und Umsetzungsforschung - Frankreich

LMU Klinikum 

Leiter Anästhesie und perioperative Pflege - Deutschland

Germans Trias i Pujol (IGTP)  

Klinische und geriatrische Umsetzung - Spanien

Hospital Universitario 12 de Octubre

Postoperative Pflege und Leitung der Intensivpflege - Spanien

Hospital Universitario de Getafe

Geriatrisches und orthogeriatrisches Fachwissen - Spanien

SERMAS

Öffentlicher Gesundheitsdienst Madrid - Spanien

ICS

Katalanisches Gesundheitsinstitut - Spanien

Wissenschaftliche Evidenz

Der PIPRA-Algorithmus wurde an mehr als 2.000 Patienten in verschiedenen Krankenhäusern und klinischen Umgebungen validiert, darunter:

Genau

KI-basierte Risikovorhersage mit >77% Genauigkeit 5

Nachgewiesener klinischer Nutzen

Nachgewiesene Reduktion der Aufenthaltsdauer, des Auftretens von Delirien und der Pflegezeit 6

Extern validiert

Externe Validierungsstudien bestätigen sowohl den klinischen als auch den wirtschaftlichen Nutzen 7

Kontakt & Leitung

Projektleitung

Dr. Nayeli Schmutz
Mitbegründerin & Chief Medical Officer
PIPRA AG

Lokale Leads

Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), München

PD Dr. med. Thomas Saller
Oberarzt, Abteilung für Anästhesiologie
Dr. Saller ist spezialisiert auf perioperative neurokognitive Störungen, einschließlich Delirium, und ist dem LMU Klinikum angeschlossen.  

Krankenhaus Universitario de Getafe, Madrid

Prof. Dr. Leocadio Rodríguez-Mañas
Leiter der Abteilung für Geriatrie
Prof. Rodríguez-Mañas ist ein führender Experte für Geriatrie und Gebrechlichkeitsforschung am Hospital Universitario de Getafe.
Dr. Marta Castro Rodríguez
Geriatrie
Dr. Castro Rodríguez ist am Hospital Universitario de Getafe tätig und hat zur Forschung über Gebrechlichkeit und Alterung beigetragen.

Krankenhaus Universitario 12 de Octubre, Madrid

Dr. Javier de la Cruz Bértolo 
Leiter des Referats Internationale Programme, IMAS12
Dr. de la Cruz Bértolo leitet die Abteilung für internationale Programme am Instituto de Investigación Hospital 12 de Octubre.   
Marta Bermejo Mata 
Projekt- und Kommunikationsmanager, IMAS12 
Frau Bermejo Mata verwaltet die Programme und die Kommunikation bei IMAS12.   

Krankenhaus Universitari Germans Trias i Pujol, Badalona 

Dr. Miquel Àngel Mas 
Leiter der Abteilung Geriatrie und Chronic Care Management 
Dr. Mas ist Spezialist für Geriatrie und chronische Erkrankungen am Hospital Universitari Germans Trias i Pujol
Dr. José Ángel Vicente Gómez 
Gesundheitsökonom 
Dr. Vicente Gómez hat Erfahrung im Bereich der Gesundheitsökonomie und hat mit dem Hospital Universitari Germans Trias i Pujol zusammengearbeitet. 

MADoPA, Frankreich

Dr. Raphaël Köster 
Forscher
Dr. Köster ist Mitglied der MADoPA und beschäftigt sich mit der Alters- und Autonomieforschung.   

Mitmachen!

Wir laden Sie ein, mit uns zusammenzuarbeiten

Wenn Sie Kliniker*in, Mitglied einer Krankenhausleitung, Gesundheitsökonom*in oder politische Entscheidungsträger*in sind und sich für die Förderung der Forschung sowie die Verbesserung der Ergebnisse für ältere chirurgische Patient*innen einsetzen, laden wir Sie herzlich ein, mit uns in Kontakt zu treten. Gemeinsam können wir herausfinden, wie das PIPRA-SAGE-Projekt zu einer effektiveren, evidenzbasierten perioperativen Versorgung beitragen kann.

Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, die chirurgische Versorgung älterer Erwachsener sicherer und präziser zu gestalten und auf den neuesten Stand der Forschung zu bringen.